VOR DEM VORWORT

 

Grundsätzlich musst du dich erst einmal mit den Fakten deiner persönlichen Entwicklung auseinandersetzen, was bisher noch jeder deiner Mitmenschen machen musste. Manche mehr, andere weniger intensiv. Dazu hilft dir diese Lebenspyramide, die du wahrscheinlich schon öfters gesehen hast. Ob du dich damit auch inhaltlich auseinander gesetzt hast, ist sicher unterschiedlich, und noch weniger klar, ob du die Konsequenzen für dein Verhalten in der Zukunft realisiert hast.

 

Es wäre gut, wenn du die an der Pyramidenseite angeführten näheren Erläuterungen der Begriffe durchliest und feststellst, ob du dich mit allen diesen Werten schon einmal beschäftigt hast. Viele der Punkte werden in den nächsten Seiten / Themenmodulen besprochen, um dir Richtung für deine persönliche Entwicklung zu geben.

 

„Was willst du einmal machen?“ Diese Frage steht bei  vielen Jugendlichen auf der Beliebtheitsskala ganz unten. „Keine Ahnung“, „weiß noch nicht“, „mal sehen“, „wird schon irgendwie gehen“. Viele deiner Altersgenossen sind schlicht und ergreifend planlos. Wer nicht weiß, was er will, dem kann niemand helfen, weder ein Politiker noch der liebe Gott. Was immer er versucht, er rennt gegen Gummiwände. Ihr grübelt, belabert euch gegenseitig oder geht zu Beratern, aber außer schlaflosen Nächten, Kopfschmerzen und Nackenverspannungen kommt dabei nichts heraus. 

 

IRGENDWANN MUSS MAN ABER EINEN PLAN HABEN, SONST WIRD DIE ZUKUNFT SCHWIERIG!

 

Die Geschichte von der Notwendigkeit, sich einfaches Wirtschaftswissen, eine Basis Finanzwissen und Einblick in die digitale Ökonomie zu verschaffen ist bislang nur Wunschdenken. Zwar gibt es jede Menge Lehrbücher und Inhalte zum Thema, speziell vorgetragen in den Stunden mit „Geografie und Wirtschaftskunde“, aber die Praxis ist weit davon entfernt. Wirtschaft in Österreich und vor allem die globale Wirtschaft ändert sich aber immer rascher und neue Lehrbücher haben eine unendlich lange Anlaufzeit, bis sie beschlossen, geschrieben, approbiert und gedruckt sind. Dann müssen die einschlägig vorgebildeten Lehrer den Inhalt vermitteln ohne dass sie selbst eine entsprechende Schulung erfahren haben. Noch dazu gibt es keine Garantie, dass die Inhalte dir auch so vermittelt werden, damit du einen persönlichen Nutzen hast. Es ist zu diesem Zeitpunkt auch nicht abzusehen, ob du die Informationen auch verstehst, annimmst, in das eigene Wertebild, die eigenen Vorstellungen übernimmst und im besten Fall auch anwendest.

 

Jede Schule macht dir Angebote. In der einen sollst du mehr von dem einen, in einer anderen mehr von dem anderen vorgesetzt bekommen und lernen. Das klingt nach Wahlfreiheit, denn ein Angebot kann man bekanntlich auch ablehnen oder übergehen. Diese „Angebotssetzung“ hört sich zwar ausnehmend gut und vor allem dem Zeitgeist entsprechend modern an. Der Haken sitzt allerdings in der Umsetzung. Wer kann dir zu diesem Zeitpunkt sagen, ob du das, was dir heute vorgesetzt wird, auch später brauchen kannst und wirst. In der Freiwilligkeit liegt auch die Möglichkeit, Wissenszuwachs abzulehnen. Seit Jahren wird dir zwar gesagt, dass du unbedingt sehr gute Noten brauchst. Du hast aber in deiner näheren Umgebung oft erlebt, dass eine genügende Beurteilung auch ausreicht, um die nächste Jahreshürde zu überspringen. Die Generation deiner Eltern durfte noch einen Fünfer im Jahreszeugnis haben, um aufzusteigen. Heute kannst du auch mit 2 Fünfern das gleiche erreichen. Und erst mit 3 Fünfern ist die Tür endgültig zugefallen. Du bemerkst, dass du deine Wissenshürde weit nach unten drücken kannst, und du bist dann noch immer genauso erfolgreich, wie die sogenannten Streber. Das Angebot eines erfolgreichen Schulabschlusses kannst du annehmen, du musst es aber nicht. Das wird sich in Zukunft als Irrtum herausstellen. Wenn du aus deinem Leben etwas mehr machen willst, als der Durchschnitt deiner Alterskollegen, dann wirst du Dinge machen müssen. Und du wirst wollen, das Müssen zu erreichen und nicht das Können als ausreichend empfinden.

 

Du willst selbständig sein. Nicht immer nur zu Hause oder in der institutionellen Betreuung namens Schule sein. Was sich ändert ist, dass du jetzt ausgehen und nicht mehr zu Hause sitzen möchtest. Das ist in allererster Linie praktisch für alle Beteiligten und wird von jenen Teilen der Gesellschaft, die mit unseren unmittelbaren Konsumbedürfnissen Geld verdienen, durchwegs begrüßt. Denn wer unterwegs ist, muss sich selbst versorgen und kommt mit allem, was die Begehrlichkeits- und Unterhaltungsindustrie so zu bieten hat, viel direkter in Berührung. Kein vernünftiger Dreizehnjähriger geht freiwillig in die Nachmittagsbetreuung! Keiner will sich unbedingt länger als unbedingt notwendig in der Schule aufhalten, denn dort herrscht an vielen Standorten so und so Krieg. Dazu kommt ein erbarmungslos erlebter Leistungsdruck um Schulnoten in Stoffgebieten, die für das zukünftige eigene Leben kaum ausreichend praktisch relevant sind und der die Lüge von der freien Entfaltung schon längst entlarvt hat.

 

Der Tatort Schule gibt vor, etwas zu sein, was er nicht ist. Sozialkompetenz ist ein Fach, respektvoller Umgang eine leere Worthülse. Mobbing über Facebook-Kampagnen, der Gebrauch von lässig dahingesagten Schimpfworten, die abwertenden Sager über die Mütter und was man mit ihnen anstellen möchte, sind Belege für die Realität. (Allen Ernstes fand gleich nach Unterrichtseinheiten über „Safer Internet“ und was man nicht tun dürfe in einer Schulklasse genau jene Sudelkampagne bei Mitschülern statt! Sozusagen als Probe!)

 

Wozu sollst du blödsinnige Fakten lernen, wo du mit deinem Handy in Sekundenbruchteilen mehr Wissen abrufen kannst, als du je in dein Hirn hinein strebern kannst?  Schule betrügt in gewissem Sinne. Sie sollte dir doch beibringen, was du wirklich für deine Zukunft brauchst. Wie erkennst du Strukturen und Zusammenhänge in dieser Welt? Wie verwaltest du Wissen und wie filterst du es sinnvoll aus dem Überangebot heraus? Wie bildest du ein Team von Personen, die an einer gemeinsamen Sache arbeiten und nicht eine Gruppe, bei der einer arbeitet und drei schauen zu? Wie entwickelst du die notwendige Offenheit, um immer wieder mit neuen Menschen zusammenarbeiten zu können? Wie lernst du, deine Kompetenzen den wechselnden Anforderungen entsprechend neu auszurichten? Das sollte unter anderem die Schule dich lehren.

 

Gib das Wort „Bildung“ in einer Suchmaschine ein und du erhältst ca. 27 Millionen Treffer. 27 Millionen mehr oder weniger gleiche, ähnliche oder gegenteilige Aussagen, Bewertungen, Meinungen darüber. Kennst du dich aus?

 

Aber alle möglichen Leute in deiner Umgebung verwenden das Wort „Bildung“ ohne zu erklären, was sie darunter wirklich verstehen. Von Politikern über Lehrer, Journalisten und Fachleute. Es ist Mode, mit dem Argument, nur eine gute Bildung hilft dir zur Bewältigung deiner Zukunft, zu winken. Gerade diejenigen, die oft das Wort verwenden, haben aber gelernt alleine aus der Verwendung Nutzen zu ziehen. Sie haben schon einen Beruf, bekommen dafür schon Geld und glauben, die Weisheit mit dem Löffel gegessen zu haben.

 

Gleiches Spiel lässt sich mit den Begriffen „Chancengleichheit“ (577.000 Treffer) und „Chancengerechtigkeit“  (41.200 Treffer) vollbringen. Frage einmal deinen Nachbarn, was er darunter versteht.

 

Bildung, Bildung, Bildung. Das sind die Schlagworte, die von allen Seiten als die Grundvoraussetzung für persönlichen  Erfolg angesehen werden. Und tatsächlich: wenn du nicht eine grundsätzliche Bildung nachweisen kannst, wirst du es schwer haben. Egal, wo du dich in Zukunft bewegen wirst. Die vielfach beschriebenen Kulturtechniken, LESEN, SCHREIBEN, RECHNEN sind sicher die Basis jeglichen Fortschritts deiner Entwicklung. Da fährt die Eisenbahn drüber!

 

Dann wird dir auch eines nicht erspart bleiben: die stete Weiterbildung. Glaube nicht, dass die Schule irgendeinmal aufhört.  OK, sie wird nicht mehr Schule heißen, aber zu Lernen wird es immer etwas geben. Dir blüht die permanente Weiterentwicklung, du wirst in deinem Leben nicht nur einen Beruf, einen Job, einen Lebensabschnitt haben, du wirst sicher mindestens deren drei Phasen durchmachen müssen. Sei bereit zu Veränderungen. Sowohl was deine eigenen Veränderungen betrifft, als auch was an Änderungen in der Berufswelt in deiner Umgebung betrifft. Je rascher du dich den sich ändernden Gegebenheiten anpassen kannst, desto erfolgreicher und sorgenfreier wirst du dein Leben gestalten können.

 

Du wirst dich auch anstrengen müssen. Der Wettbewerb um dich herum wird nicht aufhören. Zuerst der Wettbewerb um gute Benotungen deiner schulischen Leistungen. Dann der Wettbewerb um einen einigermaßen erfüllenden und ausreichend bezahlten Job oder gar Beruf. Oder der Wettbewerb um einen entsprechenden Studienplatz. Solltest du bis jetzt jeglichen Wettbewerb verhindert haben oder gar nicht dazu angehalten gewesen sein, dich anstrengen zu müssen, wirst du ohne diese neue Erkenntnis wenige Chancen haben. Ohne Wettbewerb wird es aber keine Anstrengung geben und ohne Anstrengung keine Verbesserung, keine Innovation und keinen Erfolg.

 

Noch hast du Zeit, die Dinge ins rechte Lot zu bringen. Vermeide jugendliche Fehler. Orientiere dich nicht zu sehr an Gleichaltrigen, die wenigsten können dir ein Vorbild oder ein Mentor sein. Lerne dich bei vielen Dingen auszukennen, damit du keine Irrtümer begehst. Es ist besser, einen soliden Lebenswandel zu führen, z.B. nicht zu rauchen: Die meisten deiner Freunde und Bekannte kratzen irgendwo ihr Geld zusammen, um sich die immer teuer werdenden Zigaretten zu leisten. Angebertum, der klägliche Versuch, dazu zu gehören, abgesehen vom gesundheitlichen Schaden den du davonträgst. Und rechne dir zum Schluss noch aus, wieviel Geld du täglich, wöchentlich, monatlich diesem Laster opferst! Z.B. Alkohol: Die Zeiten des Komatrinkens am Freitag sind zwar fast vorbei, aber auch hier gelten die gleichen Kriterien wie für´s Rauchen, es kostet Geld, schädigt die Leber und bringt, in Unmengen konsumiert, nur Probleme und löst keine! Und Hände weg von Drogen: hier kommt zu den oben genannten Problemen noch die Möglichkeit eines Strafdeliktes hinzu, mit dem du alle deine guten Vorsätze für eine erfolgreiche Zukunft gleich von vornherein begraben kannst.

 

Eigentlich sitzt du ziemlich in der S… Du bist wahrscheinlich intelligent und nimmst deine Umgebung sehr intensiv und kritisch wahr. Aber ob du den Mut aufbringst, deinen Hintern wirklich hochzubekommen und für dich Verantwortung zu übernehmen, ist nicht sicher. Du kannst natürlich auch in deinem Zimmer im Hotel Mama bleiben und von dort aus alles kritisieren; während dein eigenes Leben, so wie vielleicht die Schule, gerade den Bach hinuntergeht. Oder du nimmst jetzt die Gelegenheit wahr, deine Zukunft in die Hand zu nehmen und beginnst an dir zu arbeiten.

 

Die Schule der Zukunft (und hier ist nicht gerade die Schule gemeint, in der du heute sitzt, sondern die Lebensschule) muss dich für eine Gesellschaft vorbereiten, die durch die Schlagworte Individualisierung und Pluralisierung, Globalisierung und Digitalisierung charakterisiert wird. Sie soll dir helfen, einen Platz im Leben zu finden – ohne bloße „Abrichtung zum Beruf“ und dich als ganzen Menschen zu bilden.

 

Hier beginnst du einen Versuch, für deine persönliche Zukunft in einigen Bereichen eine taugliche Lehre zu entwickeln. Trendforscher haben keine Ahnung von der Zukunft. Ihre sogenannten Trends beschreiben lediglich Gegenwartsentwicklungen, also nichts anderes als Veränderungsprozesse, die in der Gegenwart stattfinden. Der österreichische Philosoph Sir Karl Popper brachte diese Situation auf den Punkt: „Wir können prinzipiell nicht wissen, was wir künftig wissen werden, denn sonst wüssten wir es schon.“ Das darf dich aber nicht daran hindern, mit offenen Augen und Ohren durch deine Welt zu gehen und möglichst viele Aussagen, Texte, Bilder, u.a. zu registrieren, zu  analysieren und für dich die – hoffentlich richtigen – Schlüsse zu ziehen. Dieser Kurs soll dir eine Anleitung sein, diese Informationen zu erkennen und rechtzeitig zu bewerten.

 

Du hältst nun eine Zusammenfassung für uns relevanter Punkte einer erfolgreichen Zukunft  in Händen. Es ist der Versuch, einen praxisorientierten, für Jugendliche im Alter zwischen 13 und 17 Jahren geeigneten Zugang zu den Erfordernissen des 21. Jahrhunderts zu schaffen. Sie soll einen Beitrag leisten, die Gesellschaft – und hier vor allem die jugendliche – auf die digitale Welt vorzubereiten. Du brauchst dazu eine klare Vision (das ist keine Hirnkrankheit), klare Verhaltensweisen, klare Denkweisen und mehr Wissen, als andere. Damit kannst du für dich und deine Umgebung Werte stiften, die die Gesellschaft besser machen werden.

 

Es ist also an der Zeit echtes Licht ins Dunkel zu bringen.